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Die Meinung der Experten

Mit reiner Statistik fast nebenbei Geld verdienen: Wie Terminkontrakte und saisonale Effekte genutzt werden können, um Renditen zu generieren, beschreiben André Stagge und Roland Jegen.

Quelle: Artikel in Die Welt

El Hierro.

Wo kann man momentan angstfrei investieren? Kaum ein Unternehmen ist derzeit imstande, eine Gewinnprognose abzugeben.

André Stagge: Im Fondsmanagement haben wir einen schönen Spruch: Mit Prognosen kann man kein Geld verdienen. Deshalb bin ich persönlich ein sehr großer Freund von so genannten Marktanomalien, also marktunabhängigen Effekten, mit denen man einen statistischen Vorteil bekommt, der sich kausal begründen lässt. Leider lassen sich viele Menschen von der klassischen Gier- und Angstmentalität leiten, anstatt die harten empirischen Fakten zu berücksichtigen. Doch mit statistischen Effekten, also belegbaren Fakten, kann man in jeder Marktphase Geld verdienen, ganz egal, ob der Dax gerade steigt oder der Markt als Ganzes fällt.

Was genau sind das für Effekte?

André Stagge: Ausführlich erforscht ist beispielsweise der Sommer-Winter-Effekt. Immer wieder lässt sich feststellen, dass die Märkte im Winter eine deutlich bessere Performance erwirtschaften als im Sommer. Im Durchschnitt der letzten 50 Jahre war die Rendite in vielen Märkten im Sommer sogar Null. Das liegt an den Kapitalflüssen: Strategische Unternehmens‐ und Anlageentscheidungen werden in der Regel zwischen November und April getroffen, in dieser Zeit kommt es auch häufiger zu Firmenübernahmen. Mittelzuflüsse haben ein deutliches Minimum in den Sommermonaten und ziehen über die Wintermonate deutlich an. Die Nachrichtenfrequenz ist im Sommer geringer als im Winter (Sommerloch). Die Liquidität ist in den Sommermonaten ebenfalls geringer, da die Anzahl der Marktteilnehmer deutlich ausgedünnt ist. Es gibt weniger Interesse, bei fallenden Aktien zuzugreifen.

Welche weiteren Markteffekte kann man nutzen?

André Stagge: Von einem strategischen Aktieninvestment würde ich die nächsten sechs Monate abraten. Dafür könnte es sich lohnen, in den sogenannten „Monatsultimo-Effekt“ zu investieren. Gehaltszahlungen, Versicherungsprämien und Sparpläne werden meist zum Ultimo angelegt. Diese Nachfrage nach Aktien treibt den Markt entsprechend hoch. Auch der „Turnaround Tuesday“ ist statistisch gut belegt: „Stell sicher, dass du bei einer übergeordneten Abwärtsbewegung dienstags Aktien besitzt“ ist ein altes Sprichwort. Befindet sich der Dax-Index in einer Abwärtsphase kauft man Montagabend und verkauft Mittwochmorgen. Auch der „Friday Gold Rush“ ist über Jahrzehnte bewiesen. Man kauft Donnerstagabend Gold und verkauft es Freitagabend wieder.

Wussten Sie das?

Investui ist der Spezialist für Investitionen basierend auf Markteffekten. Die Wertentwicklung des von Investui verwalteten Kontos ist über die Jahre hinweg konstant.

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Aber physisches Gold ist kaum noch zu bekommen.

André Stagge: In der Tat ist es coronabedingt momentan sehr schwierig, physisches Gold zu vernünftigen Preisen zu erwerben. Händler verkaufen es teilweise sogar mit 50 Prozent Aufschlag und Silber sogar mit 100 Prozent. Doch auf dem Finanzmarkt kann man Gold nach wie vor sehr einfach erwerben: Über Exchanged Traded Commodities (ETCs). WH Selfinvest hat den Service, der genau diese Anomalien investierbar macht.

Sind Markteffekte auch für Nicht-Profis eine gute Option?

Roland Jegen: Klar, nur sind diese in der Regel für private Investoren schwierig umzusetzen. Die Existenz von saisonalen und Markteffekten wird in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bestätigt. Professionelle Investoren und Trader können attraktive Renditen mit dem Investieren in Markteffekte erzielen, da sie die Zeit haben, die Märkte konstant zu beobachten und passende Strategien für jeden Markteffekt haben. Diese müssen private Investoren erst einmal finden, um dann auch von diesen Markteffekten profitieren zu können.

Können Sie uns ein Beispiel nennen

Roland Jegen: „Stell sicher, dass du dienstags Aktien besitzt“ ist ein altes Sprichwort an der Börse. Die Existenz des „Turnaround Tuesday“ Markteffekts ist durch statistische Daten gut belegt. Der Turnaround Tuesday Markteffekt zeichnet sich durch Einfachheit aus: Wenn der DAX-Index bearish ist, kaufen Sie ihn am Montagabend und behalten die Position bis am Mittwochmorgen. Um festzustellen, ob sich der Dax in einem Abwärtstrend befindet, wird ein gleitender Durchschnitt über 34 Tage verwendet. Liegt der KassaSchlusskurs am Montag unter dem 34-Tage Durchschnitt, wird am Montagabend eine Position eröffnet.

Ist das nicht ein wenig einfach? Viele halten Börsenhandel für extrem komplex?

Roland Jegen: Börsenhandel ist komplex, allerdings kann man einige Dinge auf ihre Einfachheit reduzieren. Als Investor muss man das Rad nicht immer neu erfinden, sondern oft reicht es aus, auf relativ einfache, bewährte Ansätze zurückzugreifen und diese konsequent umzusetzen. Dann kommt es auf Disziplin und Beständigkeit an. Der häufigste Fehler bei der Umsetzung solcher Strategien ist, dass man sich nicht konsequent an die Regeln hält. Anleger neigen dazu, selbst einzugreifen, weil sie der Meinung sind, es besser zu wissen. Gerade bei saisonalen Effekten ist es jedoch wichtig, kontinuierlich zu handeln und jedes Signal umzusetzen. Das Endergebnis wirkt einfach, der Weg dahin ist es jedoch nicht.

Wie hoch sind dabei die Risiken?

Roland Jegen: Ich möchte hier von rationalem Risiko sprechen, weil Markteffekte in der Regel wissenschaftlich belegt sind. Man sollte auch nicht nur einen Markteffekt handeln, sondern mehrere Strategien in verschiedenen Instrumenten anwenden, da dieser Mix das Risiko diversifiziert. Des weiteren sind Anleger hier nicht permanent dem Marktrisiko ausgesetzt, da die Mehrheit von Positionen auf Basis von Markteffekten nur einige Tage oder weniger geöffnet ist.


Investieren? Simulator testen.

Wieviel Prozent seines Anlagevermögens sollte man in Terminkontrakte zum Handel von kurzfristigen Positionen investieren?

Roland Jegen:  Ich rate zu maximal 20 Prozent, um damit zu versuchen höhere Renditen zu erzielen.

Fazit Die Welt

Investieren mit Markteffekten bringt erstaunliche Rendite.